Freiwilligenarbeit ist das unsichtbare Rückgrat der Schweiz. Ob in Feuerwehrkorps, Pflegeeinrichtungen, Sportvereinen oder Nachbarschaftsinitiativen – überall leisten Menschen unbezahlte Arbeit für das Wohl anderer. Diese stille Kraft wirkt im Verborgenen, aber ohne sie würde vieles im Land nicht funktionieren.
In kleinen Gemeinden wie Appenzell oder Glarus ist Engagement keine Ausnahme, sondern Tradition. Freiwillige organisieren Dorffeste, kümmern sich um Senioren oder begleiten Jugendliche bei Schulprojekten. Die Motivation ist selten Ruhm oder Dank, sondern ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit dem eigenen Umfeld.
Besonders während der Corona-Pandemie zeigte sich die Bedeutung freiwilliger Hilfe. Tausende meldeten sich spontan, um Einkäufe für ältere Menschen zu übernehmen oder Spendenaktionen zu koordinieren. Viele taten es anonym, ohne mediale Aufmerksamkeit – einfach, weil Hilfe gebraucht wurde.
Die Schweiz zählt zu den Ländern mit der höchsten Freiwilligenquote Europas. Laut Bundesamt für Statistik engagieren sich mehr als 40 Prozent der Bevölkerung regelmässig ehrenamtlich. Diese Zahl verdeutlicht, dass Solidarität hier kein abstrakter Begriff ist, sondern gelebte Kultur.
Ein Beispiel ist die Organisation „Nachbarschaftsnetz Zürich“, die Menschen miteinander verbindet, die Hilfe suchen oder anbieten. Ob Kinderbetreuung, Gartenarbeit oder Nachhilfe – kleine Gesten schaffen grosse Wirkung. Oft entstehen daraus langfristige Freundschaften und ein neues Gefühl von Gemeinschaft.
Doch auch die Freiwilligenarbeit steht im Wandel. Junge Menschen engagieren sich heute anders – projektbezogen, flexibel und häufig digital. Plattformen, die Einsätze vermitteln, boomen. Sie zeigen, dass soziales Engagement mit der Zeit gehen kann, ohne seine Werte zu verlieren.
Vielleicht liegt die Stärke der Schweizer Freiwilligenarbeit genau darin: Sie verändert sich mit der Gesellschaft, bleibt aber ihrem Kern treu. Sie zeigt, dass Verantwortung nicht verordnet werden muss, sondern wachsen kann – leise, stetig und aus Überzeugung.